„Chat“

Ausstellung anl. des Förderpreises 2002

11. Oktober — 3. November 2002

mit Wiebke Bartsch/Claudia Vaes, Daniel Gustav Cramer, Kinga Wanda Dunikowski, Anke Gollub, Julia Heinrich, Stephan Homann, Ruppe Koselleck, Antonia Low, Angelika Middendorf, Matthias Schamp, Thomas Weyres

Die Formen der Kommunikation haben sich in den 1990er Jahren substantiell verändert. Durch Internet und SMS lassen sich Personen weltweit Millionen von kurzen Nachrichten zukommen. Hat sich dadurch die Qualität von Nachrichten und von Gemeinschaften positiv verändert? Was hat die Beschleunigung von Kommunikation für Konsequenzen? Wie wirkt sie sich auf neue Generationen von Kindern und Jugendlichen aus? Welche ökonomischen Auswirkungen haben diese Möglichkeiten der Verständigung?

Künstler und Künstlerinnen sind Teil dieser sich verändernden Kommunikationswelt und benutzen und befragen ihre neu entstehenden Formen. Die Flüchtigkeit der Information, die Thematik der Überwachung und auch die spielerischen und ironischen Aspekte neuer Sprachformen im Internet sind Gegenstand künstlerischer Arbeiten. Um die Auseinandersetzung mit diesem wichtigen Aspekt unserer Umwelt anzuregen und zu unterstützen hat der Westfälische Kunstverein seinen traditionellen, alle zwei Jahre ausgeschriebenen Förderpreis dieses Jahr unter das Thema „Chat“ gestellt.


Der Förderpreis 2002 wird an Ruppe Koselleck für seine Arbeit und das eingereichte Projekt „still__alive@hotmail.com“ verliehen. Die Jury (Dr. Georg Imdahl, Kritiker, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Ilona Plattner, Medienkünstlerin, Sabine Maria Schmidt, Kustodin Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, Zentrum Internationaler Skulptur, Duisburg, Dr. Carina Plath, Direktorin Westfälischer Kunstverein) wählte die Arbeit des Münsteraner Künstlers aufgrund seiner kontinuierlichen und überzeugenden Beschäftigung mit Fragen des Austausches und der Kommunikation aus. Sein aktuelles Projekt setzt an dem zentralen Aspekt der Identifikation und Identifizierung im Internet an: der Künstler wird versuchen, mit Personen, die Namen berühmter Persönlichkeiten tragen, per email Kontakt aufzunehmen. Im Verlauf der Internet-Konversationen, in dem er eine Profilierung der Person hinter dem Namen versuchen wird, wird eine Dokumentation in Kosellecks Büro im Ausstellungsraum des Kunstvereins entstehen.


Darüber hinaus werden in der Ausstellung künstlerische Arbeiten präsentiert, die in die engere Wahl fielen. Die möglichen Stör- und Glücksfälle des Internet, Aspekte der Observation und Kommunikation in neuen wie in alten Medien, sowie das Wissen und Nichtwissen um neue Technologien sind Themen dieser Arbeiten. Der Flüchtigkeit der neuen Medien entsprechend werden Aktionen und Demonstrationen neben dem wachsenden Projekt des Preisträgers Teil der Präsentation sein.

Veranstaltungen

Eröffnung
Freitag, 11. Oktober um 19 Uhr
Begrüßung: Heiner Diehle
Einführung: Carina Plath

Künstlergespräch
Samstag, 12. Oktober um 14 Uhr

Erste Münsteraner „Wir-sind-das-Bild“-Demonstration

Sonntag, 20. Oktober um 16 Uhr
mit Matthias Schamp