Mark Schlesinger

10. Januar — 7. März 2004

Mit der Präsentation des amerikanischen Malers Mark Schlesinger (*1949, Elizabeth, New Jersey) eröffnet der Westfälische Kunstverein die zweite Malereiausstellung in einer Dreierfolge mit Wilhelm Sasnal und Valérie Favre. Mit diesen drei Installationen werden verschiedene aktuelle Ansätze in der Malerei vorgestellt, die ihren Ursprung in jeweils unterschiedlichen Kontexten und Generationen haben. 

Mark Schlesinger stellt sich bewusst in die Tradition der amerikanischen Malerei, die sich nach der Pop art in einer Konfrontation zwischen dem Authentizitätsanspruch der Abstrakten Expressionisten wie Jackson Pollock und Barnett Newman und der Diskussion der Reproduzierbarkeit durch Andy Warhol befand. Für Schlesinger, einem Maler aus derselben Generation wie David Reed und Jonathan Lasker, war die Frage nach der möglichen Fortsetzung einer spezifischen, auf dem Bild bestehenden Form der Malerei ohne Anachronismus bedeutend. Der späte de Kooning und sein materieller Umgang mit Farbe war dabei nur ein Impuls, der Einsatz von Farbe als ein dem industriellen Produkt inhärentes Material bei Donald Judd ein anderer. Nicht nur in den auf verschiedene Weise behandelten Oberflächen seiner Bilder, bei denen eine Farbe immer an eine materielle Erscheinung gebunden ist und damit als zugleich Haptisches und Visuelles präsent, arbeitet Schlesinger bewusst mit Farbe als Material. Er treibt die Handhabung seines Werkstoffs bis zur Erfindung von Acrylfarben, die seinen Vorstellungen einer bestimmten Farbigkeit und Textur genügen. 

Dabei hat Schlesinger in wenigen Jahren eine herausfordernde Entwicklung durchlaufen, die sich in seinen farbintensiven Leinwänden und Bildobjekten aus dem Zeitraum von 1993 – 2003 zeigt, die in Münster zu sehen sind. In diese Zeit fällt auch der Umzug des Künstlers von New York nach San Antonio, Texas, der mit anderen Produktionsbedingungen und Umwelteinflüssen einherging und sich in den stark veränderten Bildern niederschlägt. Von der Thematisierung der Eigendynamik des Bildes und dem Forcieren einer bildeigenen Geschwindigkeit über eine eher introvertierte Befragung des Gesamtzusammenhangs verschiedener Elemente in einem Bild bis zu den jüngsten Bildern, die eine Durchdringung farbiger Bildebenen in parallelen, transparenten Schichten versuchen: die Kontinuität von Schlesingers Malerei liegt nicht in der Ausbildung eines unverwechselbaren Stils, sondern in der Kontinuität der Befragung der Konditionen des Mediums und seiner Möglichkeiten in der Umwelt.

Veranstaltungen

Eröffnung
Freitag, 9. Januar um 19 Uhr
Begrüßung: Heiner Diehle
Einführung: Carina Plath

 
Dritter Donnerstag
Donnerstag, 15. Januar um 18.30 Uhr
Mark Schlesinger: Paintings 1993—2003
New York – Texas
Führung und Gespräch in der Ausstellung mit Carina Plath, Direktorin des Westfälischen Kunstvereins

Mark Schlesinger stellt sich bewusst in die Tradition der amerikanischen Malerei, die sich nach der Pop art in einer Konfrontation zwischen dem Authentizitätsanspruch der Abstrakten Expressionisten wie Jackson Pollock und Barnett Newman und der Diskus-sion der Reproduzierbarkeit durch Andy Warhol befand. Für Schlesinger war die Frage nach der möglichen Fortsetzung einer spezifischen, auf dem Bild bestehenden Form der Malerei ohne Anachronismus bedeutend. Der späte de Kooning und sein materieller Umgang mit Farbe war dabei nur ein Impuls, der Einsatz von Farbe als ein dem industriellen Produkt inhärentes Material bei Donald Judd ein anderer. Nicht nur in den auf verschiedene Weise behandelten Oberflächen seiner Bilder, bei denen eine Farbe immer an eine mate-rielle Erscheinung gebunden ist und damit als zugleich Haptisches und Visuelles präsent, arbeitet Schlesinger bewusst mit Farbe als Material. Er treibt die Handhabung seines Werkstoffs bis zur Erfindung von Acrylfarben, die seinen Vorstellungen einer bestimmten Farbigkeit und Textur genügen. In der Ausstellung sind farbintensive Leinwände und Bildobjekte aus den Jahren 1993-2003 zu sehen, in denen Mark Schlesinger eine herausfordernde Entwicklung durchlaufen hat.

Filmvorführung
um 20 Uhr im Landesmuseum
Wong Kar Wei: In the Mood for Love 
(F/Hongkong 2000), 98 min.

In Zusammenhang mit der Ausstellung von Mark Schlesinger zeigen wir den bekannten Film des chinesischen Regisseurs (*1958, Shanghai), der als Graphikdesigner begann und mit Chungking Express 1994 international bekannt wurde. In the Mood for Love zeichnet sich durch eine besondere Evokation des Hongkong der 1960er Jahre und seiner Farbigkeit und Atmosphäre aus. Der Film legt besonderen Wert auf Stoffe und Muster und steht in seinen bewussten Bildkompositionen der bildenden Kunst nahe. Mark Schlesinger fühlt sich der Ästhetik dieses Films verwandt in der Bewusstheit für Farbtöne und ihrer zeitlichen Bindung beziehungsweise Aktualität. Darüber hinaus wurde der Film gelobt als eine langsam und intensiv entwickelte Liebesgeschichte, die trotz ihrer oberflächlichen Schönheit und Distanziertheit die Zerrissenheit der beteiligten Personen spüren lässt.