„Flüchtige Zeiten“

11. September - 15. November 2009

Lara Almarcegui, Thomas Baldischwyler, Ruth Ewan, _fabrics interseason, Lone Haugaard Madsen, Kora Jünger, Gabriel Kuri, Kitty Kraus, Lasse Lau, Valentina Liernur, Asier Mendizabal, Benoît Maire, Igor Sevcuk, Yorgos Sapountzis, Eran Schaerf, Amy Sillman, Mona Vatamanu/Florin Tudor, Danh Vo

EröffnungDonnerstag, 10. September, 19 Uhr
PressekonferenzMittwoch, 9. September, 11 Uhr
AusstellungsortEhemaliges Verwaltungsgebäude
Herwarthstraße 8, 48143 Münster
SchauraumHandwerkskammer
Bismarckallee 1, 48151 Münster

Die Bausubstanz des 1972 fertig gestellten Landesmuseums – in dem der Westfälische Kunstverein damals seinen eigenen Ausstellungsraum bezog – wurde aus politischer Perspektive kürzlich für überholt bewertet und die Umsetzung eines Neubaus entschieden. Bis zum Wiedereinzug in das neue Gebäude wird der Kunstverein für mindestens vier Jahre ohne festen Ausstellungsraum auskommen müssen. Aus dieser „Krise" entstand die bewusste Entscheidung, das Ausstellungsprogramm auch ohne festen Raum kontinuierlich weiterzuführen. Ausgehend von der Behauptung, dass sich die Substanz der in den 1970er Jahren eingeschlagenen Programmrichtung nicht überholt hat, sonder vielmehr Anlass zur reflektierten Auseinandersetzung mit den heutigen Strukturen gibt, wird die Frage gestellt, welches Potenzial zukünftig aus den nomadischen Verhältnissen für das Programm geschöpft werden kann.

Die ausgewählten Künstlerinnen werden im Rahmen der Ausstellung „Flüchtige Zeiten" das Thema der Flexibilität, sowie die Frage nach der Beliebigkeit und der Notwendigkeit für Nachhaltigkeit von Kultur auf vielfältige Weise umsetzen. Aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten kommend, werden sie das Thema weit über die lokalen Aspekte hinaus zur Sprache bringen. Der Titel des Projektes – Flüchtige Zeiten – bezieht sich auf das gleichnamige Buch des Soziologen und Philosophen Zygmunt Bauman (*1925). Er beschreibt darin das düstere Szenario einer unverantwortlichen Weltgesellschaft verunsicherter und entmündigter Bürger. Das Buch gibt trotz seiner negativen Tendenz zahlreiche Denkanstöße, die aktuelle Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung kritisch zu betrachten. Denn häufig manifestieren sich in scheinbar flüchtigen Zusammenhängen Machtstrukturen auf eklatante Weise. Dass Flüchtigkeit ein Paradigma unserer Zeit ist, an dem kritische Kulturarbeit scheitert, gleichzeitig daraus aber ebenso produktiv schöpft, zeigen die ausgewählten Arbeiten in der Ausstellung auf vielfältige Weise.
Parallel zur Ausstellung des Kunstvereins in den Räumen des ehemaligen Verwaltungsgebäudes an der Herwarthstraße wird ein Teil des Ausstellungsprojektes „over and out“ der AZKM (Gastkurator: Christoph Platz) zu sehen sein.

Was bedeutet es heute im Bereich der Kultur unter stabilen Verhältnissen zu arbeiten? Kultur scheint seit jeher ein Garant für einen gesellschaftlichen Mehrwert zu sein. Wie steht es also um die Kultur und im Besonderen um die zeitgenössische Kunst in Zeiten, die in sehr kurzfristigen Spannen agieren und denken, in Zeiten, in denen es um Geschwindigkeit, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit geht? Bestimmt der Wandel der Gesellschaftsordnung die Paradigma der Kunst, oder hat sich die Kunst die Paradigma der Flüchtigkeit schon längst selbst verinnerlicht?

Vor diesem gedanklichen Hintergrund bewegt sich die internationale Gruppenausstellung „Flüchtige Zeiten".

Weitere Informationen zu dieser Ausstellung finden Sie unter: www.muenster.de/stadt/ausstellungshalle

Diese Ausstellung wird unterstützt von:

— SEACEX (der Staatlichen Gesellschaft für Ausländische Kulturangelegenheiten Spaniens)

— Kulturamt der Stadt Münster

— Hotel Mauritzhof Münster

Veranstaltungen

31. Oktober, 12 – 18 Uhr, Ort: N. N.
„Wo wenn nicht jetzt?“
Symposium

Im Rahmen der Ausstellung findet ein Symposium in Zusammenarbeit mit der AZKM (Gastkurator: Christoph Platz) und dem Kulturamt der Stadt Münster statt. Thematisch befasst sich die Veranstaltung in Form von Vorträgen und Podiumsdiskussionen mit der Frage nach der Bedeutung des Ortes für die Kunst sowie mit temporären Strategien des Ausstellungsmachens.
 
Flüchtige Kultur
Vortragsreihe
 
Im Hinblick auf die Ausstellung wurde ein Vortrags- und Diskussionsprogramm entwickelt, welches an das Thema anknüpfend unterschiedliche Aspekte der Stabilität und Flüchtigkeit von Kultur theoretisch verhandelt.
 
7. April, Westfälischer Kunstverein, Domplatz 10
Astrid Wege
European Kunsthalle, Köln
 
23. April, Kunstakademie, Leonardocampus, Hörsaal
Gudrun Bott
Künstler- und Ausstellungshaus Schloss Ringenberg
 
17. Juni, Villa, Kaiser-Wilhelm-Ring 9
Jan Verwoert
Autor und Kunstkritiker, Berlin
 
3. September, N. N.
Kasper König
Museum Ludwig, Köln
 
22. September, Stadthauskantine, Stadthaus 1
Susanne Gaensheimer
MMK, Frankfurt am Main
 
Nicolaus Schafhausen
Witte de With, Rotterdam / Kurator deutscher Pavillon
Venedig Biennale 07/09
 
29. Oktober, Verwaltungsgebäude, Herwarthstr. 8
Helmut Draxler
Merz Akademie, Stuttgart
 
11. November, N.N.
Catrin Lorch
freie Kunstkritikerin
 
Axel John Wieder
Künstlerhaus Stuttgart
 
Die Vortragsreihe wird gefördert mit freundlicher Unterstützung von der Kulturstiftung der Sparkasse Münster.

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