Alicja Kwade

Probleme massereicher Körper

24. April - 27. Juni 2010

Eröffnung23. April, 19 Uhr
AusstellungsortBerliner Platz 23, 48143 Münster
ÖffnungszeitenDi-So von 13-19 Uhr
Eintritt4 € / ermäßigt 2 € / Mitglieder frei

Alicja Kwade (*1979 Polen) beschäftigt sich in ihren Skulpturen sowie in Installationen, Fotografien und Filmen mit unterschiedlichen Aspekten von Wertvorstellungen sowie mit Fragen abstrakter Vorstellungen wie Raum und Zeit. Die in Berlin lebende Künstlerin gehört zu einer Generation von Bildhauerinnen, die grundlegende Ansätze der Installationen der 1960er Jahre, wie der Minimal Art, aufgreifen und deren Prinzipien adaptieren, ohne die Inhalte fortzuführen. Besonders Künstler wie Robert Morris und Robert Smithson, die gerade in den 1990er Jahren eine Neubewertung erfahren haben, stellen für die Betrachtung von Kwades Arbeiten einen wichtigen Kontext dar.

Kwade beschäftigt sich mit komplexen wissenschaftlichen Theorien über die physische Beschaffenheit bestimmter Materialien, die sie immer wieder zu hintergehen versucht. Vornehmlich bilden Gegenstände des Alltags und meist wertlose Fundstücke den Ausgangspunkt ihrer Arbeit. Häufig mit Hilfe aufwendiger Verfahren transformiert die Künstlerin diese Objekte zu Gegenständen, die Luxus und Makellosigkeit suggerieren. Hierbei erfahren Sie einen subtilen Bedeutungswandel – das „Objet trouvé“ wird zur „minimal sculpture“ oder versinnbildicht durch seine unendliche Vervielfältigung einen bestimmten historischen Moment.

Die Ausstellung im Westfälischen Kunstverein versammelt die aktuellsten Arbeiten Kwades, in deren Mittelpunkt die Videoinstallation „Thoas, Agrios, Gration“ (2009) steht. Drei Leinwände schweben in einem tiefschwarzem Raum und zeigen Aufnahmen von scheinbar schwerelos im Raum schwebenden Gesteinsbrocken. Die Filmische Inszenierung wird um weitere skulpturale Arbeiten im Ausstellungsraum ergänzt. Kwades Objekte und Bilder basieren meist auf einfachen Ideen, welche die Wahrnehmung des Betrachters herausfordern. Denn das, was als „normal“ erscheint, stellt sich bei genauerer Betrachtung meist als eine physikalische Unmöglichkeit heraus.

Die Qualität und Spannung von Kwades Arbeit liegt in der Erarbeitung einer prägnanten Form und perfektionierten Oberfläche, die mit einem irritierenden Moment versehen ist, das über sie hinausweist. Sie wagt sich mit ihren materiell präzise gearbeiteten Skulpturen in Bereiche der Naturwissenschaft vor, wenngleich sie deren Materialität und Diesseitigkeit in ein häufig surrealistisches Licht taucht. Spiegelungen, Wiederholungen sowie Wellen von Licht und Klang erzeugen eine atmosphärische Intensität. Kwade versucht das Unsichtbare sichtbar zu machen, das Unvorstellbare zu begreifen. Dafür bildet sie zuweilen poetische, zuweilen absurde Formen in einer sonst rational determinierten Realität.

Parallel zur Ausstellung präsentiert die Kestner-Gesellschaft in Hannover eine Einzelschau der Künstlerin vom 9. April – 24. Mai. Eine umfangreiche Publikation mit Texten von Kristy Bell, Kathrin Meyer und Katja Schroeder erscheint begleitend im Distanz Verlag, Berlin.
 
Alicja Kwade, "Thoas, Agrios, Gration", 2009, Foto: Roman März

Veranstaltungen

Donnerstage, 29. April und 17. Juni, jeweils 18 Uhr
Führungen mit Katja Schroeder:
Alicja Kwade "Probleme massereicher Körper“

 
Donnerstag, 6. Mai
Exkursion:
Künstlergespräch mit Alicja Kwade in der Kestnergesellschaft, Hannover

Abfahrt ca. 13 Uhr
Um Anmeldung wird gebeten bis 2 Wochen vor der Veranstaltung.
 
Donnerstag, 20. Mai 19 Uhr
Vortrag:
Susanne Titz (Direktorin des Museum Abteiberg)
"Bemerkungen zur Skulptur. Robert Morris' Begriffe für die Gegenwart."

Hotel Kaiserhof, Bahnhofstr. 14, Kaminzimmer
Um Anmeldung wird gebeten bis 2 Wochen vor der Veranstaltung.

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