Maya Schweizer

La même histoire ailleurs

3. September - 24. Oktober 2010

EröffnungFreitag, 3. September, 19 Uhr
Nacht der MuseenSamstag, 4. September 2010, 16–2 Uhr
AusstellungsortBerliner Platz 23 (Eingang Café Fundus), 48143 Münster
ÖffnungszeitenDo–So von 13–19 Uhr
Eintritt4 € / ermäßigt 2 € / Mitglieder frei

Die Ausstellung »La même histoire ailleurs« (Dieselbe Geschichte an einem anderen Ort) gibt einen umfassenden Überblick der bisherigen Film- und Fotoarbeiten von Maya Schweizer (*1976, Maisons-Alfort, Frankreich). Ihre Studien in Frankreich und Deutschland (HGB Leipzig und UdK Berlin) haben sie zu einer Wanderin nicht nur zwischen den Medien, sondern auch den Kulturen ge­macht. Ihr künstlerisches Werk findet ebenso in Fotogra­fien, Zeichnungen, Kurzfilmen wie auch in urbanen Interventionen seine Form. Zentral für ihre Arbeitsweise sind die aufwendigen Recherchereisen in verschiedene Länder, die zu Arbeiten führen, die Form und Sprache als grundlegend politisch ge­prägte verstehen.
 
Grundlage ihrer Arbeit sind meist dokumentarische Bilder, die sie durch die Wahl des Ausschnitts, durch Bildmontage sowie hinzugefügten Sound und Text zu Geschichten verdichtet, die anhand des Privaten und Zufälligen große Themen ansprechen: wie zum Beispiel Heimatlosigkeit, kulturelle Identität und urbane Gesellschaftsstrukturen. Häufig vermittelt sich das Visuelle über eine integrale Textebene, wie in dem Kurz­film From the Classroom, der 2008 in Teheran entstand. Schweizer montierte hier Filmmaterial, dass sie auf YouTube gefunden hatte und das tanzende Musliminnen in einer Schule zeigt. Durch die eingeblendete Textebene wird scheinbar beiläufig über den Alltag der Mädchen, ihre Art mit der Verschleierung um­zugehen, sowie ihren Zugang zu Informationen über das Internet erzählt. Obwohl die Aussagen keiner konkreten Person zuzuordnen sind, entsteht ein Portrait eines wider­spruchsvollen Lebens einer zeitgenössischen Muslimin im Iran.
 
Schweizers Werk ist über die Inhalte der einzelnen Arbeiten hinaus bedeutend in ihrer Auseinandersetzung mit Alltagssituationen, die sich mit Fiktionen durchwirken und dabei eine politische Dimension im Blick behalten. Im Rahmen des Jahresprogramms des Westfälischen Kunstvereins knüpft die Ausstellung dadurch an die institutionelle Frage der Bedeutung des Kunstvereins an der Schnittstelle von Kunst, bürgerlichem Engagement und Stadtgesellschaft an. In dem Jahr, in dem sich der Kunstverein seinen „Fundamenten“ widmet, steht Schweizers Position für die Frage nach dem möglichen gesellschaftlichen Engagement der zeitgenössischen Kunst, die auf ihre Ästhetik als Möglichkeit, Widerstände zu schaffen, besteht.

Mit freundlicher Unterstützung von
Stiftung Kunstfonds
Institut français - Bureau de la création artistique - Arts plastiques und Culturesfrance

Veranstaltungen

Samstag, 4. September, ab 16 Uhr
Nacht der Museen
Führungen durch die Ausstellung „Maya Schweizer – La même histoire ailleurs“ jeweils um 18, 20 und 22 Uhr
 
Midnight Bar 20–2 Uhr
 
Dienstag, 14. September 2010, 20 Uhr
Buchvorstellung in Berlin
MOTTO, Skalitzer Straße 68, 10997 Berlin
 
Gemeinsam mit dem Verlag Spector Books wird der Katalog zur Ausstellung im Rahmen eines Künstlergesprächs in der Buchhandlung Motto vorgestellt. Die Publikation beinhaltet Beiträge von Madeleine Bernstorff, Sabeth Buchmann, Margit Czenki, Joerg Franzbecker, Nana Heidenreich, Marcel Odenbach, Ulrich Peltzer und Katja Schroeder.
 
Dienstag, 21. September, 19 Uhr
Constructing Diaries– Film Screening
In der Ausstellung, Berliner Platz 23, 48143 Münster
 
Die Künstlerin Maya Schweizer zeigt an diesem Abend Beispiele künstlerischer Filmarbeiten, die meist einen autobiografisch geprägten Alltag ins Bild setzten und gleichzeitig existenzielle Fragen kultureller Identität thematisieren. Constructing Diaries beschäftigt sich insbesondere mit der Frage, wie Alltag und Identität im Film und durch Gesellschaft konstruiert und letztendlich fiktionalisiert werden.
 
Filme:
Elise Florenty: Kino Krov (2005)
Mona Hatoum: Measures of Distance (1988)
Germaine Dulac: L'invitation au voyage (1927)
Tracey Moffat: Nice Coloured Girls (1987)
Sylvia Schedelbauer: Remote Intimacy  (2007)
Stan Douglas: Nu•tka• (1996)
Jonas Mekas: As I Was Moving Ahead Occasionally I Saw Brief Glimpses of Beauty (2000)
 
Auftaktveranstaltung: Dienstag, 12. Oktober, 19 Uhr
Einführung zur Filmreihe mit Trinh T. Minh-ha
In der Ausstellung, Berliner Platz 23, 48143 Münster
 
Gemeinsam mit dem Film Club Münster präsentiert der Westfälische Kunstverein eine Werkschau der vietnamesisch-amerikanischen Autorin, Komponistin und Filmemacherin Trinh T. Minh-ha (*1952). Einführung in die Arbeit der Künstlerin von Madeleine Bernstorff, Autorin und Filmkuratorin, Berlin.
 
ab Mittwoch, 13. Oktober
Werkschau Trinh T. Minh-ha
Schlosstheater, Melchersstraße 81, 48149 Münster
 
Night Passage, 2004 (98 min)
The Fourth Dimension, 2001 (87 min)
A Tale of Love, 1995 (108 min)
Shoot for the Contents, 1991 (102 min)
Surname Viet Given Name Nam, 1989 (108 min)
Naked Spaces - Living is Round, 1985 (135 min)
Reassemblage, 1982 (40 min)

 
Maya Schweizer, Au dos de la carte postale, 2010

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