David Jablonowski

BLUE GREENS

21. September - 18. November 2012

Mit der kommenden Ausstellung wird der Westfälische Kunstverein zu Gast im Botanischen Garten in Münster sein. Hier wird der Künstler David Jablonowski neue Skulpturen und Installationen in direkter Nachbarschaft zu den Gewächshäusern, Beeten und Gartenanlagen installieren.

Jablonowski hinterfragt in seiner Arbeit das Potential der Kommunikation in der visuellen Kultur der Gegenwart. In Form von Skulpturen, Videos und Installationen thematisiert er die Entwicklung der Sprache als technisch reproduzierbarer Code und dessen ästhetische Ausprägung im Hinblick auf die Vermittlung von Wissen und Information. Scheinbar konträr zu dieser Thematik steht dabei seine künstlerische Formensprache der Bildhauerei. In seinen meist skulpturalen Installationen setzt er auf überraschende Weise Volumina und Formen in Beziehung zueinander, die in Kontrast zur Zweidimensionalität oder Virtualität der Kommunikationstechnologien wie z. B. dem Buchdruck oder dem Internet stehen. Dabei konfrontiert er die Flüchtigkeit smarter technologischer Oberflächen mit Materialität und sensuellen Erfahrungen wie Haptik, Geruch, Temperatur und Licht.

In seinen Skulpturen und Installationen findet eine Vermischung historischer und moderner Medien-Hardware statt, die in Kommunikation mit den Codes der „Software“ dieser „Maschinen“ treten. Dabei stehen vor allem die Oberflächen der reproduzierbaren Bild- und Informationstechniken als Schnittstelle analoger Idee und Interaktionen zur digitalen Verarbeitung im Vordergrund. Das künstlerische Interesse gilt hier der skulpturalen Qualität von Kommunikationstechniken sowie den spezifischen Ästhetiken unterschiedlicher historischer Informationscodes und -Formate, durch welche Wahrnehmung und kulturelles Selbstverständnis nachhaltig geprägt werden.

Vor dem Hintergrund des Botanischen Gartens wird Jablonowski eine neue ortsspezifische Werkgruppe entwickeln, die sich mit der spezifischen Materialität und den Kommunikationsstrategien der Industriebranchen beschäftigt, die sich gezielt einer ökologischen Rhetorik bedienen. Ähnlich seiner Beschäftigung mit den Farbcodes sozialer Netzwerke in vorhergegangenen Arbeiten, wird er die Farbcodes und -Konnotationen einer auf Nachhaltigkeit und Natur bezogenen Kommunikationsästhetik in aktueller Werbung, Politik und Technologieentwicklung aufgreifen. Ausgehend von der Bildhauerei beschäftigt ihn dabei die Frage der kommunikativen Strategien ebenso wie das Design und die Codes aktuellster Technologietrends.

David Jablonowksi (*1982, Bochum) lebt und arbeitet in Amsterdam. Er studierte von 2003 bis 2007 an der Gerrit Rietveld Akademie, Amsterdam und der Kunstakademie Düsseldorf, anschließend studierte er von 2007 bis 2009 im de Ateliers Programm in Amsterdam und erhielt 2011 ein Stipendium des iscp in New York. Einzelausstellungen u. a.: user, Galerie Fons Welters, Amsterdam (2012); Dallas Contemporary, Dallas (2011); Comma 30, Bloomberg Space, London (2011); Perfection, Simple Way, Galerie Lüttgenmeijer, Berlin (2010); Material Kontingenz, Stedelijk Museum Bureau Amsterdam, Amsterdam (2012); Imposition, Schaufenster – Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf (2009).
Im Rahmen der Ausstellung erscheint bei Mousse Publishing eine Publikation, die auch als e-book Version erhältlich sein wird.

Kuratiert von Katja Schroeder

Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung hat David Jablonowski im Rahmen ihres Förderprogramms „Kataloge für junge Künstler“ ausgezeichnet und damit das Katalog- und Ausstellungsvorhaben ermöglicht. Des Weiteren danken wir der WestLB Stiftung Zukunft NRW und dem Mondriaan Fund, Amsterdam für ihre freundliche Unterstützung.

Veranstaltungen

Künstlergespräch Sonntag, 18. November, 14 Uhr

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