Der Westfälische Kunstverein (gegr. 1831) unternimmt in diesem Sommer eine „Inventur“ all seiner Jahresgaben seit 1840, sichtet, dokumentiert und bereitet diese für das Archiv und die Webseite neu auf. Die Produktion dieser Jahresgaben, d.h. Editionen von jungen KünstlerInnen, die den Mitgliedern zu erschwinglichen Preisen zum Kauf angeboten werden, ist eine der Besonderheiten der Institution Kunstverein. Die Erlöse aus den Jahresgabenverkäufen werden zwischen dem Kunstverein und den KünstlerInnen geteilt. Somit werden beide Seiten unterstützt, während die Mitglieder aktiv teilhaben am aktuellen Kunstgeschehen und -markt.

Die Bestandsaufnahme der Jahresgaben und damit der Geschichte des Kunstvereins wird begleitet von der Künstlerin Inga Krüger, die ihre Eindrücke zu einer Performance verarbeiten wird.

Vor der eigentlichen Ausstellung im September wird der Kunstverein zum Arbeitsraum und kann im Juli und August nur donnerstags zu Vorträgen besucht werden. Die Inventur, deren Fortschreiten auf diese Weise von Woche zu Woche zu beobachten ist, kulminiert in einer Ausstellung, die alle noch vorhandenen Jahresgaben präsentiert und damit die Geschichte des Kunstvereins sowie die Kunstgeschichte im Allgemeinen abbildet. Zugleich entsteht eine ungewöhnliche Parallelität von (vielleicht zu Unrecht) vergessenen Positionen neben am Markt etablierten (etwa Gerhard Richter, Sigmar Polke oder Katharina Fritsch) und ganz jungen, innovativen Kunstwerken und KünstlerInnen (wie Camille Henrot oder Simon Denny) – geeint durch ihre Verbindung zum Westfälischen Kunstverein.

„Inventur“ wurde entwickelt von Jenni Henke, Anne Krönker und Kristina Scepanski.