22. Februar – 22. März 2020
+++ verlängert bis 31. Mai 2020 +++
Eröffnung | Freitag, 21. Februar 2020 (Eintritt frei) |
Ausstellungsort | Westfälischer Kunstverein, Rothenburg 30, 48143 Münster |
Öffnungszeiten | Dienstag-Sonntag von 11-19 Uhr |
Eintritt | 4 € / ermäßigt 2 € / Mitglieder frei |
Im Januar 2019 verstarb mit Dušan Makavejev einer der Hauptvertreter des „Neuen Jugoslawischen Films“. Ihm und seinen Mitstreitern widmen der Filmclub Münster und der Westfälische Kunstverein eine vierwöchige Präsentation im Frühjahr 2020. Unter dem Label „Neuer Jugoslawischer Film“, auch (ursprünglich despektierlich gemeint) „The Black Wave“ genannt, subsumiert man eine Filmbewegung von nur einer Dekade in den 1960er-1970er-Jahren, die sich zum einen durch innovative und experimentelle Erzähl-, Film-, und Schnitttechniken auszeichnet, und zum anderen die postsowjetische jugoslawische Gesellschaft der Zeit kritisch spiegelt. Die Rezeptionsgeschichte des Neuen Jugoslawischen Films ist wechselhaft: Wurde die Strömung zu Zeiten ihrer Entstehung durch eine regimetreue Kulturpolitik als „schwarz“ herabgewürdigt, so ergab sich darausfolgend eine Verherrlichung eben dieser kritischen Provokation einer vorherrschenden Ideologie. Die nach dem Zweiten Weltkrieg von Josip Broz Tito ausgerufene Föderative Volksrepublik Jugoslawien (1945-1963) löste sich 1950 von seinem sowjetischen Vorbild und verfolgte einen eigenen, jugoslawischen Kommunismus. In diese Phase auch der kulturellen Neudefinition eines Vielvölkerstaates fiel die Entstehung des Neuen Films.
Mit unserem Projekt zur Black Wave wollen wir diese, einem deutschen Publikum weitgehend unbekannten, Filme zugänglich machen, kontextualisieren und zugleich diese oftmals bemühte Dichotomie von „guter Kunst“ gegen „bösen Staatsapparat“ differenzieren. Wie schauen wir heute auf diese Filme? In welchem, auch strukturellen Kontext, stand die Bewegung?
Im Ausstellungsraum werden eine Reihe von Kurzfilmen (v.a. von Želimir Žilnik und Karpo Godina) präsentiert, die im Loop während der gesamten Öffnungszeiten gezeigt werden. Zusätzlich sind im wöchentlichen Wechsel vier Langfilme (u.a. von Dušan Makavejev und Živojin Pavlović) zu sehen, die je zweimal täglich laufen.
Foto: Dušan Makavejev; Standbild aus: „W.R.: Mysteries of the Organism“, 1971, 86 min.
In Kooperation mit dem Filmclub Münster
VORTRAG
von Regisseur Želimir Žilnik
Dienstag, 3. März um 18 Uhr
(in engl. Sprache)
FILME
Želimir Žilnik
Crni Film / Black Film, 1971, 14 min.
Pioniri maleni / Little Pioneers, 1972, 18 min.
Inventur, Metzstr. 11, 1975, 9 min.
Karpo Godina
Gratinirani mozak Pupilije Ferkeverk / Gratiniertes Hirn von Pupilija Ferkeverk, 1970, 10 min.
Zdravi ljudi za razonodu / Die Litanei der heiteren Leute, 1971, 15 min.
O ljubavnim veštinama ili film sa 14441 kvadratom / Von der Kunst der Liebe oder Ein Film in 14441 Bildern, 1972, 11 min.
Verschiedene Regisseure
Vlatko Gilić: Dan više / Ein weiterer Tag, 1971, 11 min.
Vlatko Gilić: Juda / Judas, 1972, 11 min.
Aleksandar Marks: Ecce Homo, 1972, 12 min.
Dragutin Vunak: Krava na granici / Die Kuh an der Grenze, 1963, 10 min.
Vefik Hadžismajlović: Na objedu / Bei der Mahlzeit, 1972, 9 min.
1. Ausstellungswoche | 22. Februar – 1. März:
Dušan Makavejev
Love Affair, or the Tragedy of a Switchboard Operator, 1967, 77 min.
2. Ausstellungswoche | 3. März – 8. März:
Želimir Žilnik
Rani Radovi / Early Works, 1969, 78 min.
3. Ausstellungswoche | 10. März – 15. März:
Živojin Pavlović
When I am dead and pale, 1967, 79 min.
4. Ausstellungswoche | 6. – 17. Mai:
Dušan Makavejev
W.R.: Mysteries of the Organism, 1971, 86 min.
5. Ausstellungswoche | 19. – 24. Mai:
Dušan Makavejev
Love Affair, or the Tragedy of a Switchboard Operator, 1967, 77 min.
6. Ausstellungswoche | 26. – 31. Mai:
Želimir Žilnik
Rani Radovi / Early Works, 1969, 78 min.