RADAR: Nicola Gördes und Stella Rossié

 

 

„Warum verlieben wir uns immer in die fiesen Jungs??“

11. November 2017–14. Januar 2018

Eröffnung

Freitag, 10. November 2017 um 20 Uhr
(parallel zur Eröffnung der Jahresgaben 2017)

AusstellungsortGalerie der Gegenwart
Zugang über den Westfälischen Kunstverein, Rothenburg 30,
48143 Münster
ÖffnungszeitenDienstag-Sonntag von 11-19 Uhr
Eintrittfrei

Das Künstlerinnenduo Nicola Gördes und Stella Rossié hat für die Galerie der Gegenwart eine raumgreifende Videoinstallation geschaffen, in der zunächst der Film „KOMET" (2014) gezeigt wird. Daran anschließend ist in der zweiten Hälfte der Ausstellungslaufzeit der neuproduzierte Film „2017 – The chicks would dig it and we’d get laid a lot" (2017) zu sehen.

Anstatt den Ausstellungsraum als einfache Black Box zur Präsentation von Videoarbeiten zu nutzen, binden die Künstlerinnen die transparente Schaufensterarchitektur, die der Ort vorgibt, künstlerisch ein. Übergeordnet taucht das Thema der Nacht mit ihren zahlreichen Konnotationen auf. So ist die Videoprojektion nicht nur von innen, sondern auch außen vor dem Schaufenster zu jeder Tages- und Nachtzeit zu sehen. Die Künstlerinnen haben sich Sitzmobiliar des Landesmuseums sowie ein Fragment eines Tresens angeeignet (Entwurf der Architekten von modulorbeat), welcher für diesen Raum im Rahmen der Skulptur Projekte entwickelt wurde. Im Inneren fungiert der Ausstellungsraum mit den in Anlehnung an die Sitzmöbel im Farbton „geräucherter Eiche“ gestrichenen Wänden sowohl im herkömmlichen Sinne als Display der Videoarbeiten sowie als eine Art Nachtclub. Die funktionale Doppelung von Ausstellungsraum und Club-Ausstattung wird durch ein interaktives Moment erweitert: Zu ausgewählten Zeitpunkten werden an einem Merchandise-Stand verschiedene Fanartikel der fiktiven Band „2017“ verkauft, von der der Film „2017 – The chicks would dig it and we’d get laid a lot“ handelt. Damit greifen die Künstlerinnen die Filmthemen Clubkultur und Fankult auf. „KOMET“ zeigt den Club der Zukunft: Klofrau, Türsteher und Taschenkontrolleur sowie Neonbeleuchtung repräsentieren stereotypische Elemente eines Nachtclubs. Allerdings ist hier an die Stelle von Musik nur noch ein dumpfer Basston getreten. Als letzter Gast des Clubs erscheint der Partyfotograf und bestimmt fortan durch das Klicken seines Blitzauslösers den Rhythmus der Nacht.

Gördes und Rossié, die in ihren Filmen stets auch selbst Rollen spielen, zeichnen Momentaufnahmen unterschiedlicher gesellschaftlicher Milieus nach ohne einer linearen Erzählstruktur zu folgen. Dabei zeugen ihre Darstellungen von einer ausgeprägten Beobachtungsgabe, die zugleich einen kritischen Blick auf gesellschaftliche Entitäten wirft. Während die Künstlerinnen in dem Film „KOMET“ eine Art Vision der Partykultur in einer nahen Zukunft zeichneten – 2014 gedreht, soll der Film im Jahr 2017 spielen –, so erzählen sie dagegen in „2017– The chicks would dig it and we’d get laid a lot " von einer Vergangenheit, die sich in der Erinnerung und den Erzählungen verschiedener interviewter Personen individuell verklärt. Der neue Film feiert hier am 15.12. Premiere und läuft bis Ausstellungsende in der Galerie der Gegenwart. Er beschäftigt sich im pseudodokumentarischen Stil mit dem Mythos „Rockband“, deren oftmals flüchtige Popularität und dem dazugehörigen exzessiven Gebaren der Fans.

 

Nicola Gördes (geb. 1986 in Lennestadt) studiert seit 2012 freie Kunst bei Aernout Mik an der Kunstakademie Münster sowie seit 2014 bei Marcel Odenbach an der Kunstakademie Düsseldorf. 

Stella Rossié (geb. 1989 in Bochum) studierte bei Andreas Slominski und Ceal Floyer bildende Kunst an der HfbK Hamburg. Die Zusammenarbeit von Gördes und Rossié begann 2013, seitdem haben sie gemeinsam fünf Filme realisiert. Zuletzt zeigte die Galerie Jürgen Becker mit „Supbar“ die erste Einzelausstellung der Künstlerinnen. 2017 waren sie im Rahmen der New Positions auf der Art Cologne vertreten. 2015 wurden Gördes und Rossié mit dem DEW-Kunstpreis ausgezeichnet, 2014 erhielten sie den Hiscox-Kunstpreis.

 

Die Ausstellung wird kuratiert von Jenni Henke und Marijke Lukowicz. 

 

Während der Ausstellung zeigen die Künstlerinnen zwei verschiedene Videoarbeiten:
11. November–15. Dezember 2017: "KOMET", 2014
15. Dezember 2017–14. Januar 2018: "2017 - The chicks would dig it and we´d get laid a lot", 2017

 

 

Fotos:
Nicola Gördes und Stella Rossié, "2017", Selbstauslöser
Installationsansichten von LWL/Anne Neier und Roland Baege

 

 

 

Eine Kooperation des LWL-Museums für Kunst und Kultur und des Westfälischen Kunstvereins in der Galerie der Gegenwart

 

Seit 2015 zeigen das LWL-Museum für Kunst und Kultur und der Westfälische Kunstverein in Kooperation aktuelle Positionen jüngerer Künstlerinnen und Künstler. Der Name der Ausstellungsreihe RADAR verweist auf die Beobachtung anregender Kunstproduktionen. Die ausgestellten Werke geben Einblicke in ein aktuelles Arbeits- oder Interessensfeld, ohne die Entwicklung eines Gesamtwerks bereits ins Blickfeld zu rücken. Damit sind das Experimentieren, Scheitern und Erproben wichtige Aspekte des kooperativen Konzepts zwischen dem LWL-Museum für Kunst und Kultur und dem Westfälischen Kunstverein. Der Schaufenster-Raum RADAR vermittelt erstmals räumlich, konzeptuell und inhaltlich zwischen den beiden Institutionen. Während der Laufzeit der Ausstellungen ist RADAR über den Kunstverein begehbar. Der Ausstellungsraum wird somit nicht nur als Schaufenster genutzt, sondern kann sowohl von innen als auch von außen betrachtet werden. Der Eintritt ist frei.

 


Mit Unterstützung von


Veranstaltungen

Eröffnung (parallel zu der Ausstellungseröffnung der Jahresgaben 2017)
Freitag, 10. November um 20 Uhr

Von den Künstlerinnen entwickeltes Rahmenprogramm:
Freitag, 10. November 2017 um 20 Uhr, Kennerblick "Vernissage"

Freitag, 15. Dezember 2017 um 18 Uhr, Filmwechsel mit Überraschungsgast

Sonntag, 14. Januar 2018 um 18 Uhr, Kennerblick "Finissage"

 

> Fotogalerie