Chantal Akerman Filmreihe

16. November – 7. Dezember 2015

CHANTAL AKERMAN (1950-2015)
Eine Filmreihe zu Ehren der belgischen Regisseurin und Videokünstlerin 

 

Im Schloßtheater, Melchersstr. 81, 48149 Münster

Eintritt: 7 €
für Mitglieder des Kunstvereins: 5 €
mit filmclub-Karte oder Kultursemesterticket: 5 €

Kartenreservierung: 0251-22579

Beginn pünktlich, kein Vorprogramm

 

Film als Bruch  
Jean-Luc Godard nannte sie eine „Widerstandskämpferin gegen das Kino der Gefälligkeiten“. Anfang Oktober dieses Jahres ist die einflussreiche Filmkünstlerin Chantal Akerman im Alter von 65 Jahren in Paris verstorben. Ihr zur Ehren zeigen der Westfälische Kunstverein und der Filmclub Münster vom 16. November bis 7. Dezember 2015 eine Auswahl ihrer Filme im Schloßtheater.

Chantal Akerman wurde 1950 in Brüssel als Tochter von Holocaust-Überlebenden geboren. Ein Filmstudium brach sie im Alter von 17 Jahren nach wenigen Monaten ab und sparte selbst das Geld für ihren ersten Kurzfilm „Saute ma ville“ zusammen. Bereits hier bricht die Regisseurin ebenso radikal wie experimentierfreudig mit konventionellen Erzählformen. Wirkung erzielen und verhärtete Sichtweisen verflüssigen – dieses Motiv zieht sich durch ihr Werk, das über vierzig Kurz- und Langfilme umfasst.

Zwischen politischer Wachheit, einer sensiblen Beobachtungsgabe und der Reflexion der eigenen Biografie geben Chantal Akermans Filme weiblichen Perspektiven besonderen Raum. Das gilt auch für ihr Schlüsselwerk „Jeanne Dielman...“. Das verstörende Alltagsportrait einer belgischen Hausfrau markiert einen Wendepunkt in der Filmgeschichte. Derweil ließ Chantal Akerman sich nicht auf die Leinwand festlegen, sondern zeigte ihre Arbeiten auch in Museen und Ausstellungen. 2002 war sie mit „From the Other Side“, einer Installation über die Grenze zwischen den USA und Mexiko, auf der documenta 11 in Kassel vertreten.

Die Filmreihe im Schloßtheater bietet die Gelegenheit, Akermans selten gezeigte Werke auf der großen Leinwand zu sehen. Sie schlägt einen Bogen von den frühen Experimenten der Filmkünstlerin bis hin zu Schlüsselwerken wie „Jeanne Dielman...“ und „La Captive“.

 

 

Montag, 16. November

18.30 Uhr
Jean-Luc Godard
"Pierrot le Fou (Elf Uhr nachts)", 1965
110 min., (frz. OmdtU)

Godards ‚road movie’ auf dem Höhepunkt des französischen New Wave Cinema soll die erst 15-jährige Chantal Akerman inspiriert haben, Filmemacherin zu werden.

 

Chantal Akerman
"La chambre", 1972
11 min. (frz. OmenglU)

Ein gefilmtes Stillleben eines New Yorker Apartments und mittendrin Akerman selbst, die den Betrachter aus dieser Szenerie heraus anblickt.

 

Mittwoch, 18. November

18.30 Uhr
Chantal Akerman
"Hôtel Monterey", 1972
60 min., (stumm) 

Akermans erster experimenteller Langfilm mit langen Einstellungen und ausgedehnten Kamerafahrten durch die leeren Räume des gleichnamigen New Yorker Hotels.

 

Mittwoch, 25. November

18.30 Uhr
Chantal Akerman
"Je, Tu, Il, Elle", 1976
90 min., (frz. OmenglU)

Minimalistisch inszeniert und sexuell aufgeladen, spielt Akerman selbst die Hauptrolle in diesem ersten fiktionalen Langfilm.

 

Montag, 23. November

18:30 Uhr
Chantal Akerman
"Jeanne Dielman, 23 quai de commerce, 1080 Bruxelles", 1975
201 min., (frz. OmenglU)

Ein mehr als dreistündiges, radikal penibles Protokoll des Alltags einer belgischen Mittelklasse-Hausfrau. Mit "Jeanne Dielmann..." markierte Akerman einen Wendepunkt in der Filmgeschichte.

 

Montag, 30. November

18.30 Uhr
Chantal Akerman
"News from Home", 1977
85 min., (frz. OmenglU)

Briefe von Akermans Mutter aus den Jahren 1971-73 werden vorgelesen zu dokumentarischen Bildern New Yorks, der Stadt, in der Akerman zu der Zeit lebte.

 

Mittwoch, 2. Dezember

18.30 Uhr
Chantal Akerman
"Les rendez-vous d’Anna", 1978
127 min., (frz. OmenglU)

Protagonistin Anna ist Filmemacherin und reist durch verschiedene europäische Städte, um ihren neuen Film zu bewerben.

 

Montag, 7. Dezember

18.30 Uhr
Chantal Akerman
"La Captive", 2000
118 min. (frz. OmdtU)

Freie Adaption von Marcel Prousts "La prisonnière".